Schadenrückkauf: Kfz- Versicherung

Dez 5, 2022 | Kfz-Versicherung

Macht es Sinn einen Schaden selber zu zahlen?

Ein Haftpflicht- oder Vollkasko-Schaden der von der Versicherung reguliert wird, wirkt sich negativ auf die Schadenfreiheitsjahre aus und bringt höhere Beiträge mit sich. Ein sogenannter Schadenrückkauf kann das, nach dem der Schaden bezahlt wurde, allerdings verhindern.

Die Beiträge zur Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung werden von der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) beeinflusst. Je länger man Unfallfrei fährt, desto höher die SF-Klasse und niedriger der Beitrag. Die Rabattstufe erhöht sich jedes Jahr immer nur um eine Stufe, während ein Schaden dagegen, den die Versicherung übernehmen muss, einen gleich um mehrere Stufen zurück wirft. Vermeiden lässt sich das, in dem den Schaden also selbst bezahlt. Dies ist in der Haftpflicht sogar möglich, wenn die Versicherung bereits bezahlt hat.

Ein Schadenrückkauf funktioniert grundsätzlich bei Haftpflichtschäden, also wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer oder sonstige Dritte geschädigt wurden.

Das Ausmaß des Schadens ist vor der Reparatur oft nicht ersichtlich und sollte zunächst immer von der Versicherung bezahlt werden.

Die Vollkasko-Versicherung dagegen zahlt Schäden, die man selbst am eigenen Auto verursacht hat. Hier liegt es im Ermessen des Versicherungsnehmers, den Schaden direkt selbst zu zahlen und die Versicherung erst gar nicht zu informieren. Deswegen auch, grundsätzlich bei Haftpflichtschäden, denn einige Versicherer sehen tatsächlich von der Option eines nachträglichen Schadenrückkauf der Vollkasko ab!

Wichtig: Rufen Sie immer die Polizei dazu und lassen Sie sich gar nicht erst auf Aussagen wie, „ohne Polizei“ ein!

Ein Schaden, den die Versicherung zahlen muss, wirft einen direkt um einige Stufen in der SF-Klasse zurück. Jede Versicherung hat eine sogenannte Rückstufungstabelle, dieser kann man genau entnehmen, auf welche SF-Klasse man nach einem, zwei oder mehreren Schäden pro Jahr zurückgestuft wird. Je niedriger die neue SF-Klasse, desto geringer fällt der Rabatt im Folgejahr aus und desto höher ist auch der Versicherungsbeitrag.

Bis man sich wieder auf das alte SF-Niveau hochgearbeitet hat, dauert es in der Regel mehrere Jahre, denn pro Jahr wird die Klasse nur um einen Zähler erhöht. In diesen Jahren werden also höhere Beiträge fällig als zuvor. Ob sich ein Schadenrückkauf lohnt, hängt also davon ab, wie teuer der Schaden ist und wie hoch die Beiträge in den kommenden Jahren sind. Dies kann man so pauschal nicht sagen, allerdings kann die Versicherung den sogenannten Prämienmehraufwand ausrechnen. (Kalkuliert wird hier unter der Voraussetzung, dass kein weiterer Schaden auftritt)

Ist der Prämienmehraufwand höher als die Kosten für den Schaden, lohnt sich ein Schadenrückkauf!

Sie haben sechs, manchmal auch zwölf Monate Zeit, nach dem der Schaden von der Versicherung bezahlt wurde, diesen zurückzukaufen. Diesen Wunsch darf die Versicherung auch nicht ablehnen.

Bei einem Rückkauf bezahlt der Versicherungsnehmer die Schadensumme an die Versicherung und behält seine alte SF-Klasse und der Beitrag bleibt unverändert bzw. wird im nächsten Jahr ggf. sogar niedriger, da wieder ein weiteres schadenfreies Jahr dazu kommt.

Eine Alternative zum Schadenrückkauf ist der sogenannte Rabattschutz. Mit einem erhöhten Beitrag kaufen Sie sich mehrere Freischäden pro Jahr die von der Versicherung bezahlt werden, ohne dass sich die SF-Klasse verschlechtert.